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Genbank Obst

Um die biologische Vielfalt von Obstsorten in Deutschland langfristig zu sichern und sie für Forschung, Züchtung, obstbauliche und landschaftsgestaltende Zwecke zu nutzen, wurde im Jahr 2007 die Deutsche Genbank Obst (DGO) gegründet.

 

Genbank Obst - Deutschland Karte | © Frank Böwingloh Bisher wurden Erhaltungsnetzwerke für Apfel, Kirsche, Erdbeere, Pflaume, Rubus (Himbeere und Brombeere), Birne und Wildobst etabliert. Die Sicherung erfolgt dezentral, indem staatliche und nichtstaatliche Organisationen zusammenwirken (z.Zt. 28 Sammlungshaltende bzw. Unterstützende Partner mit 56 Sammlungen). Die zentrale Koordination übernimmt das Julius-Kühn-Institut (JKI) in Dresden-Pillnitz.


 

Erster Standort in Rheinland-Pfalz

Die einzigartige Sammlung in Filsen von regionalen und typischen Steinobstsorten aus dem oberen Mittelrheintal entstand im Rahmen der Flurbereinigung Filsen im Jahre 2015. Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal ist mit der aktuellen Sammlung Kirschen (80 Sorten) und Pflaumen (27 Sorten) seit dem Jahre 2021 erster Partner der Deutschen Genbank Obst in Rheinland-Pfalz. Die Ortsgemeinde Filsen und der Rhein-Lahn-Kreis haben dafür ihre Obstanlagen zur Verfügung gestellt. Organisatorische Unterstützung erhält der Sortengarten durch die Dienstleistungszentren Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und Westerwald-Osteifel. Das Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich finanziell durch Mittel zur Förderung der historischen Nutzpflanzen im Rahmen der Biodiversitätsstrategie.

 

Wirklich echt?

Die Echtheitsüberprüfung hat höchste Priorität. Dazu wird jeder Baum der Sammlung der DGO einer pomologischen und molekulargenetischen Sortenprüfung unterzogen. Damit soll ausschließlich sortenechtes Pflanzmaterial erhalten und für den Materialaustausch (Reiser)
bereitgestellt werden.

 

Pomologische Sortenprüfung

Kirchstein Bestimmung | © H. FischerBei der Sortenprüfung werden die Früchte nach Form, Farbe, eingehend äußerlich untersucht. Die wichtigsten Merkmale finden sich in der Frucht. Der Stein kann unterschiedliche Formen, Struktur der Oberfläche aufweisen. Gleichzeitig sind die Blüte, Blüh- und Fruchtzeitpunkt, der Wuchs und der Standort von Bedeutung für die Bestimmung.


 

Sicherheit?

Die Sortenerhaltung erfolgt an mindestens zwei verschiedenen Standorten, mit jeweils mindestens zwei Bäumen. So können Ausfälle einzelner Sortenbäume mit dem gleichen genetischen Material ersetzt werden. Die Bäume werden jährlich auf Befall von Schaderregern oder Krankheiten kontrolliert, da die Gesundheit der Bestände für die Reiserabgabe von entscheidender Bedeutung ist.

 

Genetischer Fingerabdruck

Jede Sorte besitzt ihren eigenen, charakteristischen genetischen Fingerabdruck. Um verschiedene Sorten voneinander zu unterscheiden, werden bestimmte DNA-Abschnitte mithilfe von sogenannten Markern vervielfältigt und dann aufgetrennt. Anhand der entstehenden „Banden“ werden Proben unbekannter Bäume mit bekannten Referenzproben verglichen und identifiziert. Wichtige Voraussetzung ist das Vorliegen von sortenechten Referenzen (Pomologische Überprüfung), die anhand phänologischer
Merkmale und historischem Referenzmaterial bestimmt werden können.

 

Edelreiserabgabe

Zum Zwecke des Sortenerhalts und der Sortenverbreitung werden Edelreiser aus dem Sortengarten abgegeben, soweit diese verfügbar sind. Anfragen und Vorbestellungen sind bitte bis spätestens 15. Dezember an den Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal zu richten. Pro Bestellung ist eine Grundgebühr von 20 € zzgl. Verpackungs- und Versandkosten zu entrichten. Für das erste Edelreis je Sorte werden 3€ berechnet, für jedes weitere der gleichen Sorten  1€.